Tara der Ara und Strolch der Molch
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Diese Geschichte handelt von einem unscheinbar grünen Molch mit Namen „Strolch“, der im grünen Urwald lebt.
Er freut sich seines Lebens und hat viele Freunde.
Eines Tages wird dieser Frieden gestört, als er dem wunderschönen Ara mit Namen „Tara“ und dessen bunten Federn begegnet.
Er gerät völlig durcheinander und beginnt, sich mit fremden Federn zu schmücken, was ihn fast das Leben kostet.....
oder: Vom Neid zur doppelten Dankbarkeit
Text und Bilder: Birgit Steinert
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Grün, grün, grün...
Überall, wo man hinschaut: alles ist grün.
In diesem wunderschönen grünen Urwald leben
Tara, der Ara und Strolch, der Molch.
Doch leider sind sich die beiden bis jetzt noch nie begegnet...
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Strolch, der Molch ist ein fröhlicher, zufriedener Geselle.
Auch an diesem Tag strolcht er pfeifend durch den Urwald, um alle seine Freunde zu begrüßen.
Hast Du ihn schon entdeckt?
Man erkennt ihn fast nicht wegen seiner unscheinbaren
grünen Farbe.
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Strolchs Mutter hatte ihm immer gesagt,
wie wichtig es ist, dankbar zu sein.
„Weißt du, Strolch, nicht alle Tiere können, wie du,
an Land und im Wasser leben.
Dafür kannst du jeden Tag dankbar sein“,
meinte seine Mutter.
Heute war Strolch besonders froh,
ein Molch zu sein,
denn es war ein sehr, sehr heißer Tag
und er freute sich aufs Schwimmen.
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Da begegnete ihm sein Freund, der Käfer.
„Hallo, Käfer! Wie geht es dir?“ fragte Strolch.
Er war immer sehr höflich und bei allen seinen Freunden beliebt.
„Es geht mir gut“, antwortete der Käfer.
„Nur die Hitze macht mir etwas zu schaffen.“
Strolch hatte Mitleid mit dem Käfer,
da dieser nicht schwimmen konnte und
im Wasser hilflos war.
Auch hatte der Käfer noch nie Strolchs Freunde,
die Fische, kennengelernt.
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„Hallo, Strolch! Wo gehst du denn hin?“ rief es plötzlich.
Wer war denn das?
Strolch schaute sich um und entdeckte seinen Freund,
den Affen, zwischen den Zweigen.
„Hallo, Affe! Ich gehe schwimmen und tauchen,
kommst du mit?“
„Oh nein! Das ist nichts für mich!
Da lege ich mich lieber faul in die Sonne.“
Weißt du, Affen sind sehr wasserscheu und Strolch
war jetzt noch dankbarer, ein Molch zu sein.
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Endlich hatte er das Wasser erreicht und sprang
mit einem lauten „Platsch“ hinein.
Nun konnte er alle seine Freunde, die Fische, begrüßen.
„Hallo, Strolch! Wir freuen uns, dass du da bist!
Was hast du denn heute schon alles gesehen?“
fragten die Fische neugierig.
Und strolch erzählte ihnen vom grünen,
grünen und nochmals grünen Urwald,
vom Käfer, vom Affen und all den anderen Tieren,
die die Fische noch nie gesehen hatten.
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Da wurde Strolch wieder sehr froh und dachte an die Worte seiner Mutter:
„Mein lieber Strolch, du kannst jeden Tag
dankbar dafür sein, dass du an Land
und im Wasser leben kannst.
Das können nicht alle Tiere.“
So machte er sich fröhlich pfeifend auf den Heimweg.
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Als Strolch so durch den Urwald strolchte,
entdeckte er plötzlich etwas Wunderbares im grünen Gras.
Was war denn das?
Er hob es auf und hielt es bewundernd in seinen
Vorderfüßen.
„So eine schöne Farbe! Das ist ja etwas ganz anderes
als dieses langweilige Grün!“
Es war eine wunderschöne rote Feder.
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Das musste er unbedingt seiner Mutter zeigen!
Als er weitergehen wollte, entdeckte er
nochmals eine solch wunderschöne Feder,
diesmal eine gelbe.
Strolch kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Und dort lag noch eine!
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Als er diese dritte Feder nehmen wollte,
rief es plötzlich „Auaaaaa„.
Da erst sah er im grünen Gebüsch einen
wunderschönen Papagei, zu dem diese Feder gehörte.
Strolch brachte kein Wort heraus, denn er hatte noch nie
einen solch hübschen Vogel mit solchen
wunderschönen Farben gesehen.
„E-e-entschuldigung“, brachte Strolch schließlich heraus.
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„Zupfst du immer anderen Tieren an den Federn herum?
Ich heiße Tara und bin ein Ara.
Und wer bist du? Ich habe dich hier im Urwald noch nie gesehen!“
„Ich bin Strolch, der Molch.
Man kann mich wegen meiner unscheinbaren grünen Farbe schlecht erkennen.
Weißt du, so hübsche, bunte Federn wie du
hätte ich auch gerne“, sagte Strolch etwas neidisch.
„Ja, schon, aber meine Federn brauche ich zum Fliegen
und meine schönen Farben sollen anderen Freude machen“, antwortete Tara.
„Nun muss ich aber nach Hause.“
Strolch war etwas verwirrt.
„Darf ich diese wunderschönen Federn behalten?“
fragte er vorsichtig.
„Ich brauche sie nicht mehr und außerdem habe ich ja noch genügend“, antwortete Tara.
Strolch machte sich sehr nachdenklich auf den Heimweg.
Die ganze Nacht konnte Strolch, der Molch, nicht schlafen, weil er an Tara, den Ara, denken musste.
Zum erstenmal in seinem Leben war er nicht froh
und dankbar, ein Molch zu sein.
Er hätte so gerne ein solch buntes Federkleid wie dieser Vogel.
Da kam ihm eine Idee....
Als die Sonne schon aufgegangen war und es im Urwald
noch sehr still war, band Strolch sich diese zwei bunten Federn, die Tara verloren hatte, um den Bauch.
„Für den Anfang nicht schlecht!“ sagte Strolch zu sich selbst.
„Wenigstens ein bisschen Farbe auf dem langweiligen Grün!“
Auch heute war er nicht froh, ein Molch zu sein.
Und als er schwimmen wollte, hatte Strolch ein Problem....
Als Strolch mit seinen beiden bunten Federn ins Wasser tauchte, war er zunächst ganz stolz
und zeigte sich seinen Freunden, den Fischen.
Diese waren sehr verwundert.
Dann jedoch hatte er große Mühe, an die Oberfläche des Wassers zu gelangen.
Erst als er schnell die beiden Federn losband,
konnte Strolch wieder ohne Probleme schwimmen.
Als er dann außer Atem am Ufer saß, war ihm klar,
dass bunte Federn zwar sehr schön sind,
aber nicht zum Schwimmen taugen.
Nun begann der kleine Strolch wieder dankbar
dafür zu sein, dass er ein Molch war.
Strolch hatte gar nicht bemerkt, dass Tara, der Ara,
ihn die ganze Zeit beobachtet hatte.
„Weißt du, Strolch, als ich ein kleiner Baby-Vogel war,
wollte ich auch so gerne schwimmen
und wäre dabei fast ertrunken“, erzählte Tara.
„So lernte ich schnell, dass ich nicht für´s Wasser geschaffen bin.“
Jetzt wurde Strolch sehr glücklich, weil er merkte, dass er etwas hatte, das dieser wunderschöne Vogel vermisste.
Und dazu kam, dass es Strolch große Freude bereitete,
diesen Ara mit seinen wunderschönen Federn anzuschauen.
Da wurde Strolch sogar doppelt so dankbar wie vorher.
Nachwort
Oft sind wir neidisch auf andere, weil sie etwas haben, das uns fehlt.
Die Bibel ermutigt uns dazu, dankbar zu sein, für das, was wir sind und haben:
„Saget Dank allezeit für alles Gott, dem Vater,
in dem Namen unsres Herrn Jesus Christus.“
(Epheser 5,20)
Dankbare Menschen wirken anziehend auf andere, aber der Neid zermürbt uns und raubt die Freude.
Auch wenn wir zu denen gehören, die von anderen beneidet werden, weil wir schlau, hübsch, reich u.s.w. sind, ist es wichtig, richtig damit umzugehen:
„Genießt voll Freude all das Gute, das Gott euch gegeben hat,
und lasst auch die andern an eurer Freude teilhaben!“
(5.Mose 26,11)
Ich wünsche Dir viel Freude dabei, zu entdecken, wofür Du dankbar sein kannst!