Clemens & Clementine
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Diese Geschichte erzählt von der Freundschaft zwischen Clemens, dem Frosch, und Clementine, der kleinen Ente.
Beide haben ihre Stärken und Schwächen und lernen, sich selbst und einander anzunehmen.
Sie erleben verschiedene Abenteuer, in denen sie sich wunderbar ergänzen...
Clemens und Clementine
Text und Bilder von Birgit Steinert
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Quaak, quaak“
Wo kommt denn nur dieses Quaken her?
„Quaak, quaak“
Da, schon wieder!
Kennst Du den Seerosenteich?
Er ist umgeben von Schilfgras und sogar ein kleiner
Wasserfall plätschert fröhlich hinein.
Hier ist die Heimat von Clemens und Clementine.
Doch leider sind sich die beiden bis jetzt noch nie begegnet….
-1-
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Als Clementine, die kleine Ente mit dem großen Schnabel,
aus dem Ei schlüpfte, hatte sie vergessen, ihre Eierschale
vom Kopf zu nehmen. Seitdem trägt sie einen Hut, der ihr gut
gefällt, besonders, wenn es regnet.
Aber ihren großen Schnabel hätte sie sich kleiner gewünscht.
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„Quaak, quaak“
Eines Tages hüpfte Clemens, der Frosch mit dem großen blauen Hut,
von Seerose zu Seerose, wie er es immer tat.
„Quaak, ist das langweilig hier!
Doch – hoppla! Was ist das!
Das habe ich ja noch nie gesehen, quaak!“
Was hat Clemens da nur beobachtet?
Es war ein Papierschiff, das langsam über den Teich fuhr.
Und weißt Du, wer darin saß?
Clementine, die kleine Ente.
Sie hielt Ausschau nach dem Wetter.
„Es sieht nach Regen aus, quak, quak“, stellte sie fest.
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„Quaak, du hast aber einen tollen Hut auf!“ rief Clemens der
kleinen Ente zu.
Erst jetzt bemerkte Clementine den Frosch mit dem großen
blauen Hut.
„Wer bist denn du, quak, quak?“
„Ich bin Clemens, der Fosch!“
„Was ist denn ein „Fosch“?“ Clementine war etwas verwirrt.
„Na ein FOSCH! Weißt du, ich kann leider kein „R“ sagen.“
„Ach so, na klar, du bist ein FROSCH!
Wollen wir zusammen spielen?“ schlug Clementine vor.
Sie spielten eine ganze Weile, bis es schließlich zu regnen begann.
Kurze Zeit später schien jedoch wieder die Sonne und
ein wunderschöner Regenbogen tauchte auf.
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„Oh, prima, quak, quak, das sieht ja aus wie eine Rutschbahn!“
quakte Clementine.
„Ja, genau, eine Utschbahn, das ist klasse!“ Clemens war begeistert.
Und sie begannen, den Regenbogen hinunterzurutschen.
„Ist das lustig, quak, quak!“
Sie hatten großen Spaß zusammen.
„Quaak, da geht mir ja glatt der Hut hoch!“ rief Clemens
-5-
Dann hatte Clemens eine andere Idee:
„Quaak, lass uns doch den Wasserfall hinunterhüpfen,
das kitzelt so toll im Bauch!“
„Aber ich habe keine Froschschenkel und ich kann auch nicht hüpfen wie du!“ Clementine fürchtete sich ein wenig.
„Ich bin nicht wie du, quak, quak!“
„Quaak, wir nehmen einfach ein Stück vom Egenbogen und
basteln dir davon einen Fallschim“, schlug Clemens vor.
„Du meinst, wir sollen einen Fallschirm aus dem Regenbogen
basteln? Quak, quak, das ist eine prima Idee!“
„Hurraaa, das macht Spaß, quak, quak!“
Clementine spürte zum ersten Mal in ihrem Leben dieses
Kitzeln im Bauch.
- 6-
Eines Abends saßen die beiden am Bootssteg und
angelten gemeinsam.
„Es ist schön, quaak, dass wir nun Feunde sind“, sagte Clemens.
„Aber ich bin doch kein Frosch und außerdem habe ich einen
langen Schnabel, quak, quak“, meinte Clementine.
„Totzdem haben wir vieles gemeinsam, quaak.
Wir können zusammen quaken und Spaß haben und
jeder von uns hat einen besondeen Hut.
Wir verstehen uns doch pima!
Aber vielleicht magst du mich nicht, weil ich kein „R“ sagen kann?“
fragte Clemens.
„Ich bin ich, quak, quak,
und du bist du, quak, quak,
und das ist gut so!“ antwortete Clementine.
„Quaak, das stimmt!
So, wie wir sind, hat Gott uns gemacht
und er hat sich bestimmt etwas dabei gedacht!“
Clemens stimmte ihr zu.
Die beiden hatten gemerkt, dass es Spaß macht,
Gemeinsamkeiten zu entdecken, obwohl Gott sie
unterschiedlich geschaffen hat.
-7-
„Quaak, quak, quaak.“
Eines Morgens nahm Clemens ein vergnügliches Duschbad
unter dem Wasserfall.
Er fühlte sich wunderbar, denn er hatte eine Freundin gefunden.
„Quaak, so ein Wasserfall ist doch pima!
Unser Gott hat ihn gemacht!
Aber – wo kommt dieses Wasser eigentlich her?“
Überlegte Clemens bei sich selbst.
-8-
Als Clemens immer noch überlegte, paddelte seine Freundin
Clementine herbei.
„Guten Morgen, Clemens! Wie geht es dir, quak, quak?“
„Hallo Clementine! Mir geht es pima, denn ich habe soeben geduscht.
Quaak, aber, sag mal, weißt du, wo das Wasser in diesem Teich
herkommt?“
Clementine musste angestrengt nachdenken.
„Nöö, quak, quak, aber lass uns doch zusammen nachsehen!“
„Gute Idee!“
-9-
Clementine packte noch schnell etwas zu essen in ihr rotes
Halstuch und dann ging die Reise los.
Zuerst kletterten die beiden Freunde am Wasserfall hoch und gingen immer den Bach entlang,
immer weiter und weiter….
„Sind wir bald da, quak, quak?“
Clementine kam ins Schwitzen.
„Quaak, schau mal!“
Was hatte Clemens da nur entdeckt?
-10-
Clemens hatte einen Regenwurm entdeckt, der gerade aus der
Erde kam.
„Hallo, Egenwum, quaak, weißt du, wo das Wasser aus dem
Seerosenteich herkommt?“ fragte Clemens.
Der Regenwurm konnte ihn nicht ganz verstehen.
„Was sagst Du? Was ist ein „Egenwum“?“
Clementine half ihrem Freund:“ Er meint „Regenwurm“.
Sag, weißt du, wo das Wasser herkommt, quak, quak?“
„Das kann ich euch auch nicht sagen, weil ich die meiste Zeit
unter der Erde bin, und tschüüß´!“
Da war er schon wieder verschwunden.
-11-
Clemens und Clementine ließen nun die Köpfe hängen.
Der Regenwurm konnte ihnen auch nicht helfen.
Da begann es zu regnen.
Und weißt du was?
Sie fanden einen großen Pilz, bei dem sie sich unterstellen konnten.
Jetzt war es an der Zeit, etwas zu essen.
„Ich bin schon sehr müde, quak, quak, und meine Entenfüße
tun mir weh,“ jammerte Clementine.
„Quaak, mit meinen Foschschenkeln werde ich dich ein Stück tagen,“ schlug Clemens vor.
-12-
Inzwischen hatte der Regen aufgehört.
Mit Clementine auf dem Rücken hüpfte Clemens davon.
„Ich kann ganz iesige Spünge machen, quaak, da kommen
wir viel besser voan!“ freute sich Clemens.
Der Bach wurde kleiner und kleiner, bis er plötzlich
ganz verschwand.
Wo war es nur, das Wasser?
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Die beiden waren ratlos.
Plötzlich erinnerte sich Clementine:
„Das muss die Quelle sein, von der mir meine Mutter immer
erzählt hat. Hier ist der kleine Anfang vom Seerosenteich, in dem wir leben.“
„Quaak, jetzt wissen wir endlich, wo das Wasser herkommt,
das uns Lebensraum spendet!“ Clemens war begeistert.
„Aber meine Foschschenkel tun mir jetzt weh, weil ich dich
getagen habe,“ stöhnte Clemens.
„Ich habe eine Idee!“ rief Clementine.
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Sie fand ein Stück Zeitungspapier im Gras und baute daraus
ein Papierschiff, wie sie es schon oft getan hatte.
Die Sonne ging schon langsam unter, als die beiden
im Schiffchen nach Hause fuhren.
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Der Wasserfall plätscherte friedlich weiter.
„Quaak!“
„Quak, quak!“
Das Quaken von Clemens und Clementine war noch lange zu hören.
Doch jetzt endlich wussten sie, was Gott sich dabei gedacht hat,
als er sie so verschieden gemacht hat:
Wo der eine schwach ist,
ist der andere stark.
So können sie einander helfen.
Nun wartet ein neuer, abenteuerlustiger Tag auf die beiden Freunde…
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Nachwort
So wie Clemens und Clementine müssen wir alle
mit Stärken und Schwächen leben. Anstatt einander zu hänseln und mit dem Finger auf die
Schwächen der anderen zu zeigen, zeigt die Bibel uns einen anderen Weg, wie wir miteinander umgehen können:
„Nehmt einander an!“
(Römer 15,7)
oder: „Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“
(Galater 6,2)
Es macht Spaß, Gemeinsamkeiten zu entdecken und die eigenen Stärken zu nutzen, um anderen in ihrer Schwachheit zu helfen.
Zum Schluss entdecken Clemens und Clementine
gemeinsam die Quelle als Hinweis auf Jesus,
der Ursprung und Quelle unseres Lebens ist.